Donnerstag, 16. Oktober 2014

Ebola - Melatonin als antivirale Therapie ?

In den letzten Jahren gab es zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, welche die Wirkungsweise von Melatonin auf verschiedene Viruserkrankungen bei Mensch und Tier untersucht haben. Egal ob bei Herpes-Viren, dem EEV-Virus oder anderen Viruserkrankungen und Zuständen mit septischem Schock.

In allen Fällen, in denen Melatonin zusätzlich verwendet wurde, konnte die Sterblichkeit deutlich reduziert werden. So zeigte sich zum Beispiel im Tierversuch beim Venezuela Equine Encephalitis Virus (VEEV), dass die Sterblichkeit der Versuchstiere unter Melatoningabe von 100 Prozent auf 16 Prozent abfiel. Auch die Überlebensraten bei septischen Schock und anderen infektgetriggerten Erkrankungen kann durch die Gabe von Melatonin verbessert werden.

Offenbar moduliert Melatonin nicht nur die Immunantwort im Organismus des Menschen, sondern besitzt zudem ein ehrhebliches antientzündliches Potential und ist in der Lage im Rahmen des Entzündungsprozesses freigesetzte Radikale abzufangen und die mitochondriale Funktion zu verbessern.

Insbesondere schein Melatonin auf unterschiedlichen Ebenen die Integrität von Organen zu enthalten. Dabei wirkt es offenbar auch gegen proinfllammatorisch wirkenden Botenstoffe (Zytokine) von weissen Blutzellen (Leukozyten), welche zu einer verstärkten Entzündungsreaktion führen. Diese antientzündliche Wirkung erstreckt sich nicht nur auf TNF.Alpha, sonder auch auf das iNOS-System, welches für eine Aktivierung von NF-kB verantwortlich ist, jenem zentralen Zielort, der alle Entzündungsreaktionen im Körper mehr oder weniger stark beeinflusst. Gerade die modulierende Wirkung auf TNF.Alpha, IL 8 und IL-10, wie auch auf NF-kB via Blockade des iNOS-Systems scheint für das Abfedern einer überschiessenden Immunantwort verantwortlich zu sein und somit sich günstig auf den Erhalt der Organintegrität des Organismus aus zu wirken.

Damit könnte sich die Gabe von Melatonin im Falle einer Ebola-Infektion mit Blick auf die dort beobachtete überschiessende Immunantwort des Erkrankten, möglicherweise als ausgesprochen hilfreich erweisen. Zusammen mit Alpha-Interferon könnte Melatonin sprichwörtlich heilsame Wirkung bei Infizierten entfachen. Studien zur Anwendung von Melatonin bei Ebola-Patienten oder auch bei anderen Viruserkrankungen wie EEV-Infizierten gibt es bilang leider nicht.

In desperaten Situationen sollte der Einsatz von Melatonin im off-label use aber durchaus im Falle von Ebola zusätzlich diskutiert und erwogen werden.

Bezug: 

J. Pineal Research 2014 Sep 27. doi: 10.1111/jpi.12186. [Epub ahead of print]

Ebola virus disease: potential use of melatonin as a treatment.

Tan DX et al.

Abstract


The purpose of this report is to emphasize the potential utility for the use of melatonin in the treatment of individuals who are infected with the Ebolavirus. The pathological changes associated with an Ebola infection include, most notably, endothelial disruption, disseminated intravascular coagulation and multiple organ hemorrhage. Melatonin has been shown to target these alterations. Numerous similarities between Ebola virus infection and septic shock have been recognized for more than a decade. Moreover, melatonin has been successfully employed for the treatment of sepsis in many experimental and clinical studies. Based on these factors, as the number of treatments currently available is limited and the useable products are not abundant, the use of melatonin for the treatment of Ebola virus infection is encouraged. Additionally, melatonin has a high safety profile, is readily available and can be orally self-administered; thus, the use of melatonin is compatible with the large scale of this serious outbreak.




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