Mittwoch, 18. Mai 2016

Nach dem Gelbfieberausbruch in Afrika - Kontinentalsprung nach Asien?

Eine Gelbfieberinfektion verläuft in 20 Prozent der Fälle tödlich. In der toxischen Phase der zweizeitig verlaufenden Erkrankung, die von blutigem Erbrechen, Blut im Stuhl und hohem Fieber begleitet wird, versterben rund 70 Prozent der infizierten Patienten. Das Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren und somit zu den viral hämmorhagischen Krankheitserregern zu denen auch das Denguevirus und das Zikavirus gehört.



Die größte Gelbfieber  Epidemie der letzten Jahrzehnte veranlasste die WHO gestern eine Notfallsitzung einzuberufen mit Blick auf die desaströse Situation und der weiteren Ausbreitung des Gelbfiebers in Angola. Das besondere an dem nun seit Anfang des Jahres bereits schwelenden Ausbruchs des Gelbfiebers in Angola ist, dass es sich um die sogenannte urbane Variante des Gelbfiebers handelt, die im Gegensatz zur sonst üblichen Variante (Affe-Mücke-Mensch) direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Trotz seit Ausbruch der Gelbfieber Epidemie bestehender Impfpflicht gibt es inzwischen auch erste Erkrankungsfälle in Asien - und zwar einen in Peking und einen in Shanghai. Infektionsepidemiologen warnen vor einem möglichen Kontinentalsprung des Erregers, der bislang nur in Afrika und Südamerika beheimatet ist. Denn in Asien ist der Vekrot in Form der Tigermücke Aedes aegyptii ebenfalls ubiquitär vorhanden und kann binnen 2 Wochen eine komplette neue Mückengeneration in einer einfachen Pfütze oder Dose hervorbringen. Sollte sich das Gelbfiebervirus sich in Asien nun ebenfalls in Anbetracht einer ummunologisch naiven Bevölkerung ausbreiten, dann dürfte die Zahl der weltweiten Todesfälle durch das Gelbfiebervirus weiter steigen. Da die internationale Impfreserve von 6 Millionen Impfdosen des 17-D Lebendimpfstoffes, der bereits seit 1936 eingesetzt wird, inzwischen aufgebraucht wurde, besteht die Gefahr das angesichts rund 1 Million chinesischer Gastarbeiter in Afrika die Gelbfieberausbreitung nach Asien durch Eintrag entsprechender Infektionsfälle nach Südostasien zustande kommt und sich das Gelbfieber auch in Asien ausbreiten wird. Zwar besteht eine gewisse Kreuzimmunität zum Denguevirus, gegen das rund 99 Prozent aller Asiaten Antikörper besitzen, aber dies dürfte eine Ausbreitung des Gelbfiebers in Asien langfristig kaum stoppen.

Die Sorge der WHO und der führenden Wissenschaftler m Hinblick auf eine weitere Expansion des Gelbfiebers auf andere Kontinenten ist angesichts der Gelbfieberepidemie in Angola nicht unberechtigt.

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